Beschreibung
Bilharziose oder auch Schistosomiasis ist eine durch Saugwürmer der Gattung Schistosoma verursachte Infektionskrankheit, die den Darm, die Leber und den Urogenitaltrakt betrifft. Die Erkrankung tritt vor allem in tropischen und subtropischen Gebieten Asiens, sowie Südamerikas und südlich der Sahara auf. Dabei wird geschätzt, dass weltweit etwa 300 Mio. Menschen infiziert sind. In Deutschland hingegen treten jährlich nur etwa 50 Bilharziosefälle auf, die durch Fernreisen bedingt sind.
Ursachen
Der etwa 1-2 cm große Parasit Schistosoma gehört der Gruppe der Plattwürmer (Plathelminthen) an und bewohnt bevorzugt die tropisch-warmen Gewässer Afrikas. Im Larvenstadium wird er von Süsswasserschnecken, die als Zwischenwirt fungieren, aufgenommen und entwickelt sich zunächst zu Sporozysten und anschließend zu Zerkarien weiter, die von der Schnecke ausgeschieden werden. Die im Wasser freibefindlichen Zerkarien können nun auf der Suche nach einem neuen Wirt die Haut des Menschen durchdringen. Von dort aus gelangen sie über das menschliche Blut- und Lymphsystem in die Lunge und zur Leber, wo sie sich vermehren und anschließend je nach Art den Darm (S.mekongi, S. Mansoni) oder die Harnblase (S.haematobium)befallen. Die Ausscheidung erfolgt dann über den Stuhl, der zur Wasserkontamination führen kann. Wichtig ist zu wissen, dass der Mensch hierbei eigentlich einen Fehlwirt darstellt.
Symptome
Durch das Eindringen der Zerkarien in die Haut kommt es zu
Juckreiz und Rötungen. Nachdem sich die Parasiten innerhalb von etwa 2 Wochen im Körper ausgebreitet haben und mit der Eiablage beginnen, kommt es zu typischen akuten Symptomen, wie
Fieber, Kopf- und
Gliederschmerzen, sowie allgemeiner
Abgeschlagenheit. Je nach Ansiedlungsort lässt sich dann Blut in Harn und Stuhl nachweisen. Zudem können heftige allergische Reaktionen des Körpers auf die Eiablage erfolgen. Eine Chronifizierung der Bilharziose, die sich dann über mehrere Jahre erstreckt, ist ebenso möglich.
Diagnose
Durch ein Anamnesegespräch erhält der behandelnde Arzt wichtig Informationen über etwaige Tropenaufenthalte und damit verbundene Risiken. Der Nachweis kann mittels Blut-, Urin- oder Stuhlprobe erfolgen. Hierbei lassen sich spezifische Antikörper finden. Bei unzureichenden Befunden ist auch eine Schleimhautbiopsie möglich.
Therapie
Die Therapie sollte so früh wie möglich begonnen werden, um Komplikationen zu vermeiden. Das Mittel der Wahl ist hierbei das wurmbekämpfende Antihelminthikum Praziquantel, durch welches die Parasiten sicher abgetötet werden. Zusätzlich können die Symptome mit fiebersenkenden Medikamenten behandelt werden.
Vorbeugen
Da die Schneckenbekämpfung nicht effektiv genug betrieben wird, sind zusätzliche persönliche prophylaktische Maßnahmen bei Reisen in Risikogebiete dringend zu empfehlen. Hierzu zählt das Vermeiden von Kontakt zu Seen und Flüssen. Vom Baden ist abzuraten, denn schon Spritzer mit kontaminierten Wasser können in einigen Fällen ausreichen, um eine Infektion auszulösen. Keinesfalls sollte unaufbereitetes Süsswasser getrunken werden. Erst durch Erhitzen oder die Zugabe von Chlor werden die Erreger abgetötet.
Eine Impfprophylaxe ist generell nicht möglich.
Prognose
Es sollte frühzeitig behandelt werden, um mögliche Folgeerkrankungen und Komplikationen zu vermeiden. Hierzu zählt beispielsweise die höhere Wahrscheinlichkeit an Blasen-, Kolon- oder Leberkarzinomen zu erkranken oder eine mögliche Leberinsuffizienz.
Quellen
Pschyrembel. Klinisches Wörterbuch. DeGruyter, 2010
Herold. Innere Medizin. Herold, 2009