Behandlungs-Dauer: August 2011 bis Oktober 2011
Versicherung: Der Patient ist gesetzlich versichert.
Geschlecht des Patienten:männlich
Alter des Patientenzwischen 60 und 70 Jahren
Ausgangslage: Vollständiger Verschluss des Tränenkanals (TK) am linken Auge seit ca. 3 Jahren.
Eine 1. Operation im Februar 2009 im Münchener Krankenhaus r. d. I. war erfolglos. Der TK wurde von vom Tränenpünktchen zur Nase hin geöffnet (keine Ahnung, wie) und als Platzhalter ein Plastikdraht (oder -röhrchen ?) eingesetzt. Der Platzhalter wurde 6 Monate später wieder entfernt. Das Ergebnis war leider negativ (aus dem Arztbericht: "verminderte Erfolgsaussichten wegen langstreckiger Stenose"). Der TK war sofort wieder dicht. Beim Durchspülen des TK unmittelbar nach Entfernung des Platzhalters kam kein einziger Tropfen im Rachenraum an. Konsequenz: Weiterhin lästiges Abtupfen des fortwährend nassen Auges.
2. Anlauf in der Uniklinik Bonn im Frühsommer 2010: Es wurde versucht, im Rahmen einer ambulanten Behandlung mit örtlicher Betäubung den TK mit einer Sonde zu durchstechen. Auf dem Monitor konnte man das Vordringen der Sonde beobachten. Nach dem „Durchstich“ sollte eine Art Stent in den TK eingeführt werden, um einen erneuten Verschluss zu verhindern. Das Ergebnis war auch hier negativ: Die Sonde blieb im verhärteten Gewebe stecken (evtl. wegen der vernarbten Nasenschleimhaut nach der 1. Operation?).
Schließlich der Entschluss, doch noch einen 3. Versuch zu unternehmen - diesmal in der Augenklinik in der Mathildenstraße (München). Das einzige Schwierige ist dabei, dort überhaupt erst mal einen Termin zu bekommen. Offenbar gibt es viele Patienten, die wegen ihrer Augenprobleme in der Mathildenstraße behandelt werden möchten - aber das spricht ja wohl eher für die Klinik. Mein erster Termin ist erst am 30.8.2011, das bedeutet nochmal eine Wartezeit von fast 3 Monaten (die sich aber wirklich gelohnt hat, wie ich inzwischen weiß).
Am 30.8.2011 also Voruntersuchung bei Frau Dr. Decker - eine junge und sehr sympathische Ärztin, die eine herzliche Freundlichkeit und einen ansteckenden Optimismus ausstrahlt. Ihre sichere, kompetente Art, mir das weitere Vorgehen zu erklären, beeindrucken mich und und ich fühle mich hier von Anfang an richtig gut aufgehoben. Frau Dr. Decker hat viele Patienten, die noch vor der Tür warten, aber sie nimmt sich die Zeit, sich meine Vorgeschichte anzuhören und entscheidet dann schnell und überzeugend, dass sie eine Operation nach Toti durchführen werde: Vom Augeninnenwinkel nach unten wird mit einem ca. 1,5 cm langen Schnitt der Tränensack geöffnet. Durch ein zu schaffendes "Knochenfenster" wird dann ein künstlicher TK zur Nase geschaffen und anschließend als Platzhalter ein Drainageröhrchen eingesetzt, um das Zuwachsen des neuen TK's zu verhindern. Das Röhrchen wird nach 6 Wochen wieder entfernt, dann werden auch die Fäden gezogen. Im Internet habe ich daheim noch gelesen, dass die Schleimhäute von Tränensack und Nase mieinander vernäht werden. Klingt schlimm, ist es aber wirklich nicht, denn davon habe ich wegen der Vollnarkose überhaupt nichts mitbekommen.
Und als Frau Dr. Decker noch erwähnt, dass die Erfolgsquote der "Toti-OP" bei ca. 95% liegt, bin ich richtig begeistert und felsenfest davon überzeugt, dass es diesmal klappen wird und ich natürlich auch zu den 95% Erfolgreichen gehören werde. Frau Dr. Decker erläutert mir noch den zeitlichen Ablauf: Am 1. Tag erfolgt die Aufnahme im Klinikum mit dem üblichen Bürokram und diversen Voruntersuchungen. Am 2. Tag dann die Operation. Eine Nacht nach der OP und dann noch eine weitere Nacht mit den anderen Patienten um die Wette schnarchen, dann geht's schon wieder heim.
Frau Dr. Decker schickt mich dann runter zur Terminvergabe und - jetzt bin ich baff - schon 2 Tage später, am 2. September, gibt es einen freien OP-Termin. Vielleicht habe ich da auch nur viel Glück gehabt (?). Am Vortag der OP trete ich mit kleinem Handgepäck an. Nach den Voruntersuchungen durch den Stationsarzt kommt Frau Dr. Decker am Nachmittag auch noch kurz vorbei, um sich nach meinem Wohlbefinden zu erkundigen: Mir geht's blendend, ich freue mich buchstäblich auf die OP. Am 2.9.2011 findet dann die Operation statt. Meine letzte Erinnerung im OP-Saal: Der Narkosearzt und die nette Helferin, dann bin ich „mal weg“. Gespürt habe ich nichts - auch nach der OP keinerlei Schmerzen. Das einzig Unangenehme ist die Tamponage, die nach der OP in die Nase gestopft wird und eine Nacht dort bleiben muss (wässrige Wundflüssigkeit, aber sehr wenig Blut im Vergleich zur 1. Operation vor 2 Jahren). Aber das ist natürlich kein echtes Problem, so etwas hält wohl jeder aus.
Pünktlich und wie geplant werde ich 2 Tage später am 4. September (übrigens ein Sonntag!!) entlassen. Äußerlich sieht man jetzt noch den kleinen Schnitt am inneren Augenwinkel, weil ja die Fäden noch nicht entfernt sind, aber was macht das schon - viel wichtiger ist, dass alles so wunderbar und schnell geklappt hat: Mein linkes Auge ist endlich trocken, ich muss nicht mehr andauernd abtupfen und ich habe überhaupt keine Schmerzen. Frau Dr. Decker und das gesamte Pflegeteam der B1-Station haben tolle Arbeit geleistet. Vielen herzlichen Dank!