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Gesundheit aus dem Garten: Exotische Heilpflanzen für zuhause

Von: Gast Redakteur:in

Veröffentlicht: 27.06.2024

Lesezeit: 5 Min.

Wirkstoffe | Behandlung

Am rechten und linken Bildrand grüne Blätter junger Pflanzen. In der Mitte der Brausekopf einer dunklen Gießkanne, die die Erde gießt.
Heilkräuter können sowohl im Garten als auch auf dem Balkon angepflanzt werden. | © Annabell Gsödl - stock.adobe.com

Heilpflanzen selbst anbauen, hat viele Vorteile: Beste Bioqualität ohne Spritzmittel, immer verfügbar und eigene, individuelle Rezepte für Tees, Tinkturen und Öle sind nur einige der Gründe, warum immer mehr Menschen Heilkräuter im eigenen Garten oder auf dem Balkon pflanzen. Nicht nur heimische Pflanzen sind beliebt. Hobbygärtner:innen setzen auch auf exotische Pflanzen. Zuletzt etwa die Cannabispflanze, die nach der Teillegalisierung auch zu Hause gepflegt werden darf. Neben dem Rauschmittelkonsum können die Exoten und ihre THC-freien Verwandten im medizinischen und heilpraktischen Kontext verwendet werden.   Im Folgenden möchten wir aufzeigen, welche exotischen Heilpflanzen sich besonders für den eigenen Anbau eignen und beleuchten ihre heilenden Eigenschaften.

Jiaogulan (Gynostemma pentaphyllum)

Das „Kraut der Unsterblichkeit“ hat einen festen Platz in der traditionellen chinesischen Medizin. Jiaogulan, botanisch Gynostemma pentaphyllum, ist bekannt für seine adaptogenen Eigenschaften. Diese können dem Körper helfen, sich an Stress anzupassen und das Gleichgewicht zu bewahren. So setzen es beispielsweise Patienten und Patientinnen mit stressbedingten Erschöpfungszuständen ein. Dabei kann Jiaogulan das Immunsystem stärken, den Blutdruck senken und die allgemeine Vitalität fördern. Darüber hinaus enthält Jiaogulan eine Vielzahl von Antioxidantien, die Zellschäden durch freie Radikale reduzieren können.

Griechischer Bergtee (Sideritis scardica)

Griechischer Bergtee (Sideritis scardica) ist eine traditionelle Heilpflanze, welche seit Jahrhunderten in der mediterranen Region geschätzt wird. Er enthält eine Vielzahl von bioaktiven Verbindungen, darunter Flavonoide und ätherische Öle. Diesen werden entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften zugeschrieben.

Griechischer Bergtee wird traditionell zur Unterstützung der Atemwege und zur Stärkung des Immunsystems verwendet. Zudem verhalf er in Studien Probanden und Probandinnen zum Beispiel zu einer schnelleren Reaktion bei Aufmerksamkeitsaufgaben. Das deutet auch darauf hin, dass er neuroprotektive Effekte haben könnte. Er könnte also das Nervensystem schützen und so möglicherweise Einfluss auf neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson haben.

frische Wasabi Wurzeln liegen in einer silbernen Schale
Die Wasabi Pflanze ist eine zwischen 20 und 60 Zentimeter hohe, nur bedingt winterfeste Staude. | | © Leckerstudio - stock.adobe.com

Wasabi (Wasabia japonica)

Wasabi (Wasabia japonica) ist überwiegend für seinen scharfen Geschmack bekannt. Wer jedoch hinter die Fassaden blickt, wird von den gesundheitlichen Vorteilen der asiatischen Paste überrascht sein. Wasabi enthält sogenannte Isothiocyanate. Dies sind chemische Verbindungen mit starken antibakteriellen und entzündungshemmenden Eigenschaften. Sie werden für ihre Fähigkeit geschätzt, das Wachstum von pathogenen Bakterien zu hemmen und Entzündungen im Körper zu reduzieren. Darüber hinaus kann Wasabi die Durchblutung fördern und die Herzgesundheit unterstützen. Der Konsum von Wasabi könnte auch zur Vorbeugung von Krebserkrankungen beitragen, da Isothiocyanate potenziell krebsbekämpfende Eigenschaften haben.

Turiner Waldmeister (Asperula taurina)

Unter dem botanischen Namen „Asperula taurina“ bekannt, wird der Turiner Waldmeister in der traditionellen Medizin besonders vielseitig eingesetzt. Die Heilpflanze enthält Cumarine. Diese Verbindungen können sowohl entzündungshemmend, antibakteriell und antiviral als auch blutdrucksenkend sein. Zusätzlich wird der Turiner Waldmeister wegen seiner beruhigenden und entspannenden Wirkung in der Volksmedizin eingesetzt. So wird er beispielsweise für die Behandlung von Schlaflosigkeit und nervöser Unruhe eingesetzt. Achtung: Turiner Waldmeister sollte nur in moderaten Mengen angewendet werden. Hohe Dosen von Cumarinen können gesundheitsschädlich sein.

Cannabispflanze und THC-freie Hanfpflanze

Cannabis wird bereits seit vielen Jahren im medizinischen Kontext verwendet. Gesetzlich ist es seit März 2017 jedem Arzt und jeder Ärztin, unabhängig ihrer Fachrichtung, gestattet es zu therapeutischen Zwecken zu verordnen. Dabei fällt medizinisches Cannabis unter das Betäubungsmittelgesetz (§ 3 Abs. 2 BtMG) und ist nur auf Rezept in Apotheken erhältlich. Der Grund, warum Cannabis bereits 2017 als Heilmittel „legalisiert“ wurde, waren die schmerzlindernden, entzündungshemmenden und beruhigenden Eigenschaften der Pflanze: Unser Körper verfügt über eine Art „Anti-Stress-System“. Das Endocannabinoid-System ist ein wichtiger Teil des körpereigenen neuralen Netzwerks. Es ist beteiligt an der Wahrnehmung von Schmerz, der Funktion des Immunsystems und vielen weiteren physiologischen Prozessen. Cannabinoiden wie THC und CBD, die in der Hanfpflanze natürlich vorkommen, interagieren mit diesem System und können vielfältige therapeutische Effekte erzielen – darunter beispielsweise die Linderung von Schmerzen.

THC-haltiges Cannabis

Ab 1. Juli 2024 traten neue Regelungen in Kraft, welche den gemeinschaftlichen Anbau in sogenannten Anbauvereinigungen ermöglicht. Bereits zum 1. April 2024 ist in einer ersten Stufe der private Anbau von Cannabis zu nicht-gewerblichen Zwecken gestattet worden. Damit ist das neue Cannabisgesetz (CanG) vollständig in Kraft getreten, das am 23. Februar 2024 vom Bundestag beschlossen und am 22. März 2024 vom Bundesrat gebilligt wurde.  Wer sich dafür entscheidet, Cannabis anzubauen, kann sich die Vorteile der Pflanze selbst zunutze machen. Es bedarf somit keiner großen Hürde mehr, eine Cannabispflanze oder Hanfsamen zu kaufen und sie im eigenen Garten oder auf dem Balkon zu kultivieren.

Blüte einer Hanfpflanze vor der Ernte vor schwarzem Hintergrund
CBD-haltige Pflanzen zeichnen sich durch eine üppige Blattstruktur aus, während THC-haltige Sorten eher für ihre dichten, harzigen Knospen bekannt sind | © laplateresca - stock.adobe.com

THC-armer Hanf

Neben der klassischen Cannabispflanze gibt es auch die THC-freie Hanfpflanze, welche im Nutzgarten abgebaut werden kann. Diese enthält kein psychoaktives oder nur sehr geringe Mengen THC, bietet dennoch zahlreiche gesundheitliche Vorteile. Wer sich die Hanfsamen kaufen möchte, kann dies ebenso eigenständig tun. Denn auch sie stehen zum freien Verkauf. Die Hanfpflanzen sind reich an CBD (Cannabidiol), welches entzündungshemmende und angstlösende Eigenschaften besitzt.

Weitere exotische Pflanzen für den Nutzgarten oder Balkon

  • Ananassalbei (Salvia elegans): Die Blätter dieser Pflanze haben antioxidative Eigenschaften und können zur Unterstützung der Verdauung beitragen.

  • Kaffir-Limette (Citrus hystrix): Die Blätter und Schalen dieser Pflanze sind reich an ätherischen Ölen, die antimikrobielle und entzündungshemmende Eigenschaften haben.

  • Mexikanische Minigurke (Melothria scabra): Diese kleinen Gurken sind reich an Ballaststoffen und Vitaminen und unterstützen eine gesunde Verdauung.

Pflege und Gebrauch exotischer Pflanzen

Beim Anbau exotischer Pflanzen müssen Sie die spezifischen Bedürfnisse jeder Art berücksichtigen. Stellen Sie die richtigen Licht- und Bodenbedingungen sowie Bewässerungsanforderungen sicher, um das Wachstum und die Langlebigkeit zu gewährleisten. Viele dieser Pflanzen sind an besondere Klimabedingungen angepasst und benötigen spezifische Pflege, um optimal zu gedeihen.

Wer sich an den Anbau von Heilpflanzen wagt, sollte zudem ihre Anwendung planen. Viele der Heilpflanzen versprechen monatliche Ernte. Da ihr Konsum in zu hoher Dosis jedoch die gesundheitlichen Vorteile eindämmen und sich sogar schädlich auswirken kann, sollten Sie sich vorab informieren und die richtige Dosierung einhalten. Das Internet, Heilpraktiker:innen sowie Ärzte und Ärztinnen gelten hier als Ansprechpartner:innen.

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Gast Redakteur:in

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Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit einem externen Redakteur/einer externen Redakteurin als Gastautor:in.